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Barsoi Jahresausstellung 2008

am 31. Mai in Hünstetten – Richter: Dr. James Sillers/USA

Bericht: Gerhard Franz – © Fotos: Wilhelm / Franz

„Als vor mir ein phantastischer Tag lag“

Barsoi-Jahresausstellung 2008 in der Windhund-Arena von Hünstetten

Barsoi Jahresausstellung 2008

„Der Wetterbericht wird in Offenbach gemacht“, sagte einer der Teilnehmer bei der Barsoi-Jahresausstellung am 31. Mai in Hünstetten. „Und die hätten doch“, könnte man weiterspinnen, „auf die Nachbarn im Taunus wirklich mehr Rücksicht nehmen können.“ Haben sie aber nicht. Also hatten Veranstalter und Aussteller, Richter und Ringpersonal von Anfang an mit den Unbilden der Witterung zu kämpfen. Das ging morgens schon los beim Einmarsch, als rund 120 Barsois im Ehrenring den Adel ihrer Rasse demonstrierten. Da hatten die Barsoi-Begleiter noch nicht einmal richtig Zeit, sich dem Sekt mit Erdbeeren zu widmen, der ihnen zur Begrüßung kredenzt worden war – denn schon fielen die ersten dicken Tropfen. Das wurde schnell so heftig, dass man sich eilends in Zelte, Wohnwagen und Fahrzeuge zurückzog. Zudem löste die russische Hymne, die zu Veranstaltungsbeginn abgespielt und von den westlichen Barsoi-Freunden in positivem Sinne unter der Rubrik Folklore eingeordnet wurde, bei Bürgern aus den früheren Staaten des Warschauer Pakts auch Betroffenheit aus. „Die mussten wir als Schüler auswendig lernen“, meinte der tschechische Tierarzt Petr Vodicka nicht nur beiläufig.
Doch schnell wurde es wieder trocken, so dass der eigens aus den USA angereiste Richter Dr. Jim Sillers mit seiner Arbeit beginnen konnte. Es war nicht nur Sillerss äußere Erscheinung, die bestach. Denn der Mann stand mit schwarzem Anzug und weißem Hemd im Ring. Es war auch die Disziplin, mit der er das große Pensum von 117 gemeldeten Russischen Windhunden in weniger als sechs Stunden abarbeitete, dabei tapfer dem Regen trotzte und sich nur in den ärgsten Momenten einen Schirm über den Kopf hielt.

Sektumtrunk

Bereits nach einer halben Stunde, bei der Bewertung der Rüden-Zwischenklasse, war klar, dass die Behaarung der Barsois für Jim Sillers so gut wie keine Rolle spielte. „Der steht ja gar nicht auf Fell-Monster“, wunderte sich einer. Petr Vodicka freute sich: „Man merkt, das ist ein Tierarzt. Der legt viel Wert auf die Winkelungen.“ Gegen Mittag, als die zehn Rüden der Siegerklasse an der Reihe waren, hatte sich das Wetter komplett gewendet. Die nassen Dächer der Pavillons dampften im Sonnenschein; mitten im Ring hatte sich eine Bachstelze niedergelassen, um zwischen den tropfenden Grashalmen nach Regenwürmern zu stöbern.
Doch die freundliche Witterungsphase währte nur kurz. Gegen 13.30 Uhr, bei der Zwischenklasse der Hündinnen, goss es wieder Bindfäden. Jetzt hatte Dr. Jim einen grünen Gewitterverteiler in der Hand.
Nach dem Abschluss der Zucht- und Schönheitskonkurrenz war den erfahrenen Ausstellern klar, dass sie es hier mit einem jener Premium-Richter zu tun hatten, wie man sie nicht bei allen Wettbewerben antrifft. So lobte Volker Niekamp: „Man muss positiv hervorheben, dass bei Jim Sillers unterschiedliche Barsoi-Typen gewinnen konnten. Im Normalfall wird deutlich, dass ein Richter einen bestimmten Hundetyp, ein bestimmtes Erscheinungsbild bevorzugt. Bei ihm war das aber überhaupt nicht der Fall.“ Allenfalls, so hieß es bei unterschiedlichen Beobachtern, könnte es sein, dass dunkel gefärbte Hunde „nicht sein Ding“ waren.

Ailica’s Caja-Chadee von Astrid Wolf

Die positive Einschätzung der Teilnehmer in Hünstetten wurde prompt von Jim Sillers erwidert. Mittwochs nach der Veranstaltung schickte er eine knapp vierseitige Stellungnahme, in der er seine Eindrücke von Hünstetten zusammenfasste. Hier ein paar Auszüge: „Beim Einmarsch der 117 Barsois machte ich eine Erfahrung, die ich nie vergessen werde. Jeder war sehr freundlich und hieß mich herzlich willkommen… Indem ich all die Barsois beobachtete, die ins Gelände einmarschierten, und die russische Musik aus den Lautsprechern hörte, kam es mir in den Sinn, wie es im Russland des ausgehenden 19. Jahrhunderts gewesen sein musste. Das Gepränge und die Schönheit beim Anblick der Barsois und der Jäger, die gerade vom Gutshof ins Feld ausrücken, das muss wohl atemberaubend gewesen sein. Die Erregung in der Luft, als jeder dem großen Jagdereignis entgegenfieberte, muss wohl dieselbe gewesen sein, wie ich sie fühlte, als die ganze Schar in den Ring einmarschierte. Wer Barsois liebt, muss zustimmen, dass dies eine sehr emotionale Erfahrung war.“ Ohne auf die Einzelheiten von Jim Sillerss Eindrücken einzugehen, was den Rahmen dieses Berichts auch sprengen würde, hier noch ein Satz, der über das Befinden des Richters lebhafte Auskunft erteilt: „Ich war erfreut, Barsois von einer besseren Qualität anzutreffen, als ich es vorher vermutet hätte. Auf einmal wusste ich, dass vor mir ein phantastischer Tag lag.“ Die beste Einheit, die er gerichtet habe, seien die Hündinnen der Gebruchshundeklasse gewesen. Sie alle „standen und bewegten sich sehr ausgewogen“, merkte er an. Die BOB-Hündin Ailica’s Caja-Chadee von Astrid Wolf stufte Jim Sillers, indem er sie gegenüber allen anderen hervorhob, als „atemberaubend“ ein.

Musikauftakt

Dorothee Wöhrle-Simon, die in der DWZRV-Zuchtkommission für die Rasse der Barsois verantwortlich zeichnet, war nach Abschluss des Wettbewerbs sehr erfreut. Sie lobte den Verein von Hünstetten, der die Einladung eines amerikanischen Richters ermöglicht hatte. Und auch Jim Sillers selbst darf sich über ihr Urteil freuen: „Es war ihm anzumerken, dass er Freude an der Sache hatte. Selbst der chaotische Regen hat ihn nicht vom Richten abgehalten.“ Vor allem beobachtete Dorothee Wöhrle-Simon die Details an Jim Sillerss Vorgehen beim Richten: „Geschickt war, dass er die Hunde einzeln in den Ring einlaufen ließ. Dabei konnte er sich einen ersten Eindruck verschaffen. Das verkürzt das Bewerten sehr.“ Dann ließ er die Hunde laufen, traf eine Vorauswahl seiner Favoriten, die meist mit Vorzüglich bewertet wurden, und schickte die übrigen Teilnehmer, die in der Regel ein Sehr Gut erhielten, aus dem Ring. Dazu die Barsoi-Expertin: „Er hat nie die ganze Gruppe zusammen laufen lassen, was die deutschen Richter in der Regel machen. Außerdem hat er immer auf die Uhr geschaut.“ Daraus schloss sie, dass er sich für die jeweiligen Klassen bestimmte Zeiten gesetzt hatte, die er einhalten wollte, um in einem überschaubaren Zeitrahmen mit der Richterei zu einem Ende zu kommen. Dorothee Wöhrle-Simon: „Da gab es manch Positives, was man auch in Deutschland übernehmen könnte.“ Überdies fand Jim Sillers Gefallen an dem Geschenk, das ihm die Barsoi-Leute zum Abschluss überreichten: eine Brosche mit zwei Barsoi-Köpfen, die von Dagmar Kohl angefertigt worden war. Dorothee Wöhrle-Simon: „Da hat er sich riesig gefreut.“

Zufriedenheit über die Ausstellung, speziell über das Barsoi-Großereignis, herrschte auch beim Chef des ausrichtenden Vereins Untertaunus Hünstetten, Gerd Kleber, vor. Besonders freute er sich über die „stolze Meldezahl“. Insofern fand er es richtig, einen amerikanischen Richter eingeladen zu haben, dessen Urteil man nicht von vornherein kenne. Gerd Kleber: „An der Menge der Teilnehmer sieht man, dass dies eine Super-Idee war.“ Dadurch sei man der Vorgabe gerecht geworden, dass die Einnahmen der Ausstellung die Ausgaben für die Richter decken müssten. „Begeistert“, so Gerd Kleber, sei er auch von dem Verhalten der Barsoi-Besitzer gewesen: „Da war schon ein gewisses Niveau festzustellen. Das ist bei Jahresausstellungen nicht immer der Fall.“ Ferner lobte er die Souveränität des Auftritts von Jim Sillers: „Da hatte man das Gefühl, das ist ein absoluter Profi.“ Schon gleich beim Einmarsch habe der sich seine Favoriten gemerkt. Im Übrigen bedankte sich der Chef von Hünstetten bei Dorothee Wöhrle-Simon für die Unterstützung bei Planung und Durchführung der Veranstaltung.

Richter Dr. James Sillers, „Seabury Barsois“, USA

It was a great honor to be able to judge the 2008 Deutscher Windhundzucht show. Having an entry of 117 Borzoi made it an experience I will never forget. Everyone was very friendly and made me feel very welcome. I would like to thank my helpers in the ring, without their expert help, I might be still judging as I type this.
Seeing all of the Borzoi come on to the show grounds with the Russian music playing, reminded me of what it must have been like to be in Russia in the late 1800’s. The pageantry and beauty of seeing the Borzoi, along with the hunters, riding out of an estate on horsebacks must have been breathtaking. The excitement in the air as everyone was looking forward to a great day of hunting must have been the same as what I felt when everyone walked into the ring. Anyone that loves our Borzoi must agree this was a very emotional experience.
It is a very enjoyable experience when you can judge a group of quality Borzoi. I was pleased that I found the Borzoi to be of better quality than I had anticipated. At once, I knew I was going to have a fantastic day.
The standard states “harmony of form and movement is of prime importance.” This describes what I was looking for when I judged. I wanted a Borzoi that stood balanced and moved balanced and at the same time did not have any major faults.

The overall impressions of the entry that were positive I will list first:
-the Borzoi were presented in excellent muscling and condition.
-the shape of the feet and the angulation of the pasterns were excellent.
-the height to length ratio was excellent.
-the coat texture was excellent.
- the loin muscle was well developed.
-missing teeth were not a problem.
-side movement was excellent.
-excellent underlines.
-excellent depth of chest.
-The hocks (metatarsus) were of correct length.
-The only dogs that did not have correct tail carriage were shown in the puppy class. Incorrect tail carriage destroys the look of the Borzoi when he moves.
-temperament was excellent.
-the forechest was excellent on many of the Borzoi that I judged. It was also lacking in a number of the dogs I judged and most of the dogs lacking in forechest were also too narrow between their front legs.

The areas in the Borzoi structure that I believe the breeders need to try to improve upon are:
-Heads. The heads I classified as being excellent as they were long, narrow and lean looking with an excellent stop. There were no dished out heads and there were no wide zygomatic arches. The heads did not appear thick when you looked at the distance between the throat and the backskull. Most of the Borzoi had beautiful veining. However, I did not finds heads that were aristocratic looking. Many Borzoi had eyes that were light in color, and the eyes were not set obliquely on the head. Looking at the heads, one did not feel that warm feeling you experience when you gaze upon a Borzoi head that pulls at your heartstrings. The ears were small in size but most were set too low on the head. The muzzle was too narrow for my personal liking. In many dogs, the backskull and muzzle were so narrow that the eyes appeared to be on top of the head giving the appearance that the head had been pressed together in a vice. The Borzoi standard states the head should be “lean, long and narrow.” It also states the Borzoi must have “strong bone and a robust constitution.” Most of the dogs with the very narrow backskull and very narrow muzzle were also very narrow in body. I agree with what Betty Murray of Fortrouge, England, once told me. I love a Borzoi with a narrow head as much as anyone. However, you must be carefull, because when you have a Borzoi with a very narrow head, many times the Borzoi is too narrow in body. The goal is to have a Borzoi with a long narrow head that has substance. I would describe my Best of Breed Borzoi as having a correct head with a body of correct bone and robust constitution.
-The down and back movement needs improvement.
-Some Borzoi had too steep of a croup. Many of these dogs had well angulated and well muscled rears. But when the dog stood the rear was positioned too far under the dog because of the steep croup. This makes the dog look unbalanced when compared to the dogs front.
-I did not notice Borzoi that were overangulated in the rear but I did see Borzoi that lacked rear angulation. Overall the front angulation was better than the rear angulation. I found this interesting as usually when I judge the entry has better rear angulation when compared to the front angulation.
-I mentioned above that the Borzoi that were too narrow in front and also lacked correct forechest. Remember this is a “drag” on our breed. You can breed Borzoi with correct forechest and correct width for many generations and still in each litter you will have puppies that lack forechest and width in their front. This is what I mean when I say it is a “drag” on our breed.
My strongest class was my working bitch class. They all stood well balanced and all moved well balanced. However, they all could improve their down and back movement.
My Best of Breed Borzoi I will describe only as breathtaking. What more can I say. What a beautiful type, coat, balance and movement. She also has that added beauty of age (maturity).
Thank you for asking me to judge. It was a fantastic experience.
Dr. Jim
(Dr. James Sillers, „Seabury Barsois“, USA)

Jahressieger 2008 Ailica's Chamberlain – Z: U. Fischer & A. Wolf / E: A. Schümann – Jahressiegerin 2008, BOB, BIS Ailica's Caja-Chadee Z: U. Fischer & A. Wolf / E: A. Wolf

Bericht von Herrn Dr. James Sillers, Barsoi-Jahresausstellung 2008

(übersetzt von Katharina Rediske-Akins)

Es war für mich eine große Ehre, die diesjährige Barsoi-Jahresausstellung des DWZRV richten zu dürfen. Die Meldezahl in Höhe von 117 Barsois machte diese Ausstellung zu einem ganz besonderen Event, das ich nie vergessen werde. Alle waren sehr freundlich zu mir und man hat mir das Gefühl gegeben, willkommen zu sein. Ich danke meinem Ringpersonal, ohne dessen expertenmäßige Hilfe ich unter Umständen jetzt noch richten würde, während ich diesen Kommentar schreibe.

Als die Barsois den Einmarsch in den Ausstellungsring hielten und dazu die russische Musik über Lautsprecher gespielt wurde erinnerte ich mich daran, wie es in Russland Ende des 18. Jahrhunderts gewesen sein muss. Es muss ein atemberaubender Anblick gewesen sein, ein Barsoi-Festspiel anzusehen, bei dem die Jäger hoch zu Ross mit ihren edlen Barsois über ihre Länderein geritten sind. Die gleiche Aufregung lag sicherlich in der Luft, die die Jäger in Erwartung eines großen Jagdtages mit ihren Hunden verspürten, die ich empfand, als sich alle am Anfang der Ausstellung im Ring versammelten. Jeder, der Barsois liebt, stimmt sicherlich zu, dass dieser Moment ein sehr emotionaler war.

Es ist eine sehr schöne Erfahrung, wenn man die Möglichkeit hat, Barsois von guter Qualität zu richten. Ich war froh als ich feststellte, dass die Barsois von besserer Qualität sind, als ich es erwartet hatte. Da wusste ich, dass ich einen fantastischen Tag haben würde.

Der Standard besagt: „Harmonie der Form und Bewegung ist von primärer Wichtigkeit“. Dies beschreibt genau das, worauf ich beim Richten achtete. Ich wünsche mir einen Barsoi, der im Stand und in der Bewegung gleichermaßen ausgewogen ist und dabei keine großen Fehler hat.

Als erstes beschreibe ich meine Impressionen der von mir gut bewerteten Hunde:

Die Hunde wurden in exzellenter muskulärer Verfassung und hervorragendem Konditionszustand vorgeführt
Pfoten und Winkelung des vorderen Mittelfußes waren exzellent
Das Verhältnis von Körperhöhe zu Körperlänge war exzellent und ausgewogen
Fellbeschaffenheit war exzellent
Lendenmuskulatur war gut ausgeprägt
Fehlende Zähne stellten kein Problem dar
Seitengangwerk war exzellent
Exzellente Unterlinien
Exzellente Brusttiefe
Korrekte Länge des hinteren Mittelfußes (Metatarsus)
Die einzigen Hunde, die keine korrekte Rutenhaltung hatten, wurden in der Jüngstenklasse ausgestellt. Unkorrekte Rutenhaltung zerstört das Gesamtbild des Hundes in der Bewegung
Exzellentes Wesen.

Die Punkte der Barsoianatomie, in denen ich meine, dass die Züchter versuchen sollten, Verbesserungen zu erzielen, sind folgende:

Köpfe: Die Köpfe der Hunde, die ich als „exzellent“ bezeichne, waren lang, schmal und trocken mit korrektem Stop. Die Seitenprofilansicht der Köpfe offerierte keinerlei konkav verlaufende Oberlinien zwischen Nase und Stop. Keiner der Hunde hatte zu breite Jochbögen. In der Seitenansicht waren die Köpfe nicht zu dick, wenn man die Entfernung zwischen Kehle und hinterem Oberkopf betrachtete. Die meisten Barsois wiesen eine schöne Melierung der Adern im Gesicht auf.

Trotzdem fand ich keine Köpfe, die im Ausdruck aristokratisch waren. Viele Barsois hatten helle Augen, wobei die Augen nicht schräg im Kopf positioniert waren. Wenn man sich die Köpfe der ausgestellten Barsois ansah, hatte man nicht das schöne Gefühl, das man fühlt, wenn man einen Barsoikopf sieht, der einem das Herz stillstehen lässt. Die Ohren waren klein, wobei die meisten zu niedrig angesetzt waren. Die Schnauzen (Fang) waren bei den meisten Hunden zu schmal nach meinem persönlichen Geschmack. Bei vielen Hunden waren der Oberkopf und der Fang so schmal, dass die Augen zu weit oben am Kopf positioniert schienen, was sie aussehen ließ, als sei ihr Kopf in einem Schraubstock zusammengedrückt worden. Der Barsoi-Standard besagt, dass der Kopf „trocken, lang und schmal“ zu sein hat. Er besagt außerdem, dass der Barsoi „kräftige Knochen und eine robuste Konstitution“ haben sollte. Die meisten Hunde, die einen zu schmalen Oberkopf und einen zu schmalen Fang hatten, waren auch insgesamt zu schmal gebaut. Ich stimme in diesem Punkt mit Betty Murray of Fortrouge, England, überein, die mir einmal sagte: „Ich liebe einen Barsoi mit einem schmalen Kopf. Dennoch sollte man vorsichtig sein, denn wenn der Kopf eines Barsois zu schmal ist, hat er auch oft einen zu schmalen Körperbau“.

Das Zuchtziel sollte ein langer, schmaler Kopf sein, der jedoch auch Substanz hat. Ich würde den von mir ausgewählten Best-of-Breed Barsoi dieser Barsoi-Jahresausstellung als einen Rassevertreter mit einem korrekten Kopf und einem korrekten Knochenbau sowie einer robusten Konstitution beschreiben.

Weitere verbesserungswürdige Punkte:

Die Bewegung im Kommen und Gehen sollte verbessert werden.
Einige Barsois hatten zu stark abfallende Kruppen; viele dieser Hunde hatten eine gut gewinkelte und bemuskelte Hinterhand. Im Stand war die Hinterhand dieser Hunde zu weit unter dem Hund wegen der zu stark abfallenden (steilen) Kruppe. Der Anblick eines solchen Hundes ist unausgewogen im Vergleich mit der Vorderhand.
Mir sind keine Hunde mit einer überwinkelten Hinterhand aufgefallen, aber ich sah Hunde mit wenig Hinterhandwinkelung.
Die Gesamtheit der Hunde hatte eine bessere Vorderhandwinkelung als Hinterhandwinkelung. Dies finde ich sehr interessant, weil es meistens anders herum ist, wenn ich richte: die Hinterhandwinkelungen der ausgestellten Hunde sind besser als die Vorderhandwinkelungen.
Wie bereits erwähnt, gab es Hunde, die vorne zu schmal gebaut waren und die auch zu wenig Vorbrust hatten. Dabei sollten Sie nie vergessen: das ist ein Übel in der Barsoizucht. Man kann Barsois mit korrekter Vorbrust und korrekter Brustbreite miteinander verpaaren für viele Generationen – und doch gibt es in jedem Wurf Welpen, die zu wenig Vorbrust und zu wenig Brustbreite haben. Das ist das, was ich meine, wenn ich sage: das ist ein Übel unserer Rasse.

Meine stärkste Klasse war die Gebrauchshundeklasse der Hündinnen. Alle ausgestellten Hündinnen waren im Stand und in der Bewegung sehr ausgewogen und korrekt.

Die Best-of-Breed Barsoihündin beschreibe ich als: einfach atemberaubend. Was bleibt mir sonst noch zu ihr zu sagen – was für ein wunderschöner, ausgewogener Typ mit wunderbarem Fell und Bewegung. Dazu hat sie auch die Schönheit und Aura einer ausgereiften Hündin.

Danke dafür, dass Sie mich gebeten haben, bei Ihnen zu richten. Es war eine fantastische Erfahrung.

Dr. Jim
(Dr. James Sillers, „Seabury Barsois“, USA)

Gewinner Schönheit und Leistung

Stepun's Ussawa Orlov Kalinow